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Wanderungen

In der Wanderungsstatistik, auch als Statistik der räumlichen Bevölkerungsbewegung bezeichnet, wird das Beziehen der alleinigen Wohnung/ Hauptwohnung (Zuzug) bzw. Auszug aus der alleinigen Wohnung/Hauptwohnung (Fortzug) abgebildet, wobei Umzüge innerhalb derselben Gemeinde (Ortsumzüge) unberücksichtigt bleiben.

Die Gesamtwanderung besteht aus Binnen- und Außenwanderung. Zur Binnenwanderung zählen alle Zu- und Fortzüge über die Gemeindegrenzen, aber innerhalb Deutschlands, zur Außenwanderung alle Zu- und Fortzüge über die Grenzen Deutschlands. Die Gesamtwanderung führt bei den Gemeinden zu einer Veränderung des Bevölkerungsstandes. Bei Kreis- bzw. Landesangaben ist das nur der Fall, wenn es sich um Wanderungen über die Kreisgrenze bzw. die Landesgrenze Sachsen-Anhalts handelt. Die Gesamtwanderung stellt einen Gradmesser für die Mobilität dar.

Pressemitteilungen

Kleinere Mittelstädte profitieren von veränderter Binnenwanderung in Sachsen-Anhalt

2022 verbuchten die kleineren Mittelstädte mit 20 bis unter 50 Tausend Einwohnern in Sachsen-Anhalt einen Wanderungsgewinn gegenüber den beiden Großstädten Halle (Saale) und Magdeburg in Höhe von 5 138 Personen. Damit waren die kleinen Mittelstädte die größten Gewinner der in den vergangenen Jahren wieder zunehmenden Suburbanisierung aus den Großstädten, durch die im vergangenen Jahr insgesamt 6 178 Personen mehr die Großstädte in Richtung anderer Gemeinden in Sachsen-Anhalt verließen als von dort in diese zuzogen.

Jeder Wanderungsstrom beginnt in einer Quellgemeinde und endet in einer Zielgemeinde. Sowohl die Richtung des Wanderungsstroms als auch die Gewinner und Verlierer aus diesem Strom variieren zwischen den Jahren bei Betrachtung der Gemeindegrößenklassen. Auf 1 085 394 Personen bezifferte sich das gesamte Binnenwanderungsvolumen zwischen den einzelnen Gemeinden Sachsen-Anhalts in den Jahren 2000 bis 2022.

In den vergangenen 2 Jahrzehnten dominierte in Sachsen-Anhalt eine Phase der Reurbanisierung bezüglich der Stadt-Umland-Wanderung. In diesem Zeitraum gewannen die Großstädte Halle (Saale) und Magdeburg insgesamt 31 411 Personen durch Nettozuzug aus kleineren Städten und Gemeinden im Land (vgl. Abb. 1). Besonders gegenüber den kleineren Mittelstädten überwogen die Wanderungsgewinne der Großstädte (25 872 Personen). Erkennbar ist dies auch daran, dass beinahe jede Gemeindegrößenklasse eine negative Wanderungsbilanz gegenüber den jeweils größeren und eine positive Wanderungsbilanz gegenüber den jeweils kleineren Gemeindegrößenklassen aufwies. Allerdings gab es Ausnahmen: So zogen zwischen 2000 und 2022 insgesamt 2 546 Personen mehr aus den Großstädten in die kleinen Kleinstädte mit 5 bis unter 10 Tausend Einwohnern als umgekehrt (vgl. Abb. 1 hellgrauer Pfeil). Auch zogen 36 Personen mehr aus den größeren Mittelstädten mit 50 bis unter 100 Tausend Einwohnern in die Landgemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern als andersherum. Das zeigt, dass die verschiedenen Binnenwanderungsströme in Sachsen-Anhalt vielschichtig waren und sich nicht immer eindimensional entwickelten.

Zudem gab es im Zeitverlauf Änderungen in den Wanderungsströmen. Im Jahr 2000 gab es noch ähnliche Suburbanisierungseffekte wie derzeit (vgl. Abb. 2). So war eine Abwanderung aus dem großstädtischen Raum hinein in den kleinstädtischen Raum des Landes zu beobachten. Insgesamt 3 472 Personen betrug der Wanderungsverlust der Großstädte gegenüber den Kleinstädten und Landgemeinden. Auch größere Mittelstädte verloren wanderungsbedingt Bevölkerung an kleinere Mittelstädte, Kleinstädte und Landgemeinden. Kleinere Mittelstädte hingegen profitierten damals von Wanderungsüberschüssen gegenüber den größeren Kleinstädten (682 Personen) und Landgemeinden (267 Personen).

Bis ins Jahr 2012 hatten sich die Wanderungssalden gänzlich umgekehrt (vgl. Abb. 3). 2012 dominierte der Zulauf in den großstädtischen Raum des Landes. Diese Dominanz drückte sich in einer positiven Wanderungsbilanz von 2 560 Personen für Halle (Saale) und Magdeburg aus. Besonders aus den kleineren Mittelstädten (1 404 Personen), aber auch aus den Kleinstädten des Landes (größere Kleinstadt: 550 Personen, kleine Kleinstadt: 289 Personen) bezogen die Großstädte Sachsen-Anhalts neue Einwohnerinnen und Einwohner.

2022 verdeutlichte sich erneut ein Abwanderungsstrom aus dem großstädtischen Raum (vgl. Abb. 4). Anders als im Jahr 2000 profitieren in diesem Jahr aber die kleineren Mittelstädte im Land von positiven Wanderungsbilanzen gegenüber den Großstädten (5 138 Personen). Positive Wanderungsbilanzen gegenüber den beiden Großstädten verbuchten ebenfalls die kleinen Kleinstädte (555 Personen), die größeren Kleinstädte (319 Personen) und die Landgemeinden (185 Personen) des Landes.

Insgesamt waren die kleineren Mittelstädte die Binnenwanderungsgewinner 2022. Neben der Nettozuwanderung aus den Großstädten konnten sie auch neue Einwohnerinnen und Einwohner aus den größeren Kleinstädten (145 Personen), den kleinen Kleinstädten (767 Personen) und den Landgemeinden (109 Personen) gewinnen. Damit hatten sie einen Nettozuzug von rund 5 900 Personen aus anderen Gemeindegrößenklassen.

Für die Definition der Gemeindegrößenklassen wurden die Gemeindestrukturtypen des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) verwendet.
https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/forschung/raumbeobachtung/Komponenten/VergleichendeStadtbeobachtung/staedte-gemeinden/staedte-gemeinden.html

Die lange Zeitreihe oder die Basisdaten zu Wanderungen können über die Tabellen zur Wanderungsstatistik (12711) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.

Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt vom 29.06.2023

Aktuelle Berichte

  • Wanderungen und Wanderungsströme: 2021

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