Der Bevölkerung Sachsen-Anhalts stand vergleichsweise günstiger Wohnraum zur Verfügung. Während Mieterhaushalte im Bundesdurchschnitt 7,34 EUR/m² bzw. eine Gesamtnettokaltmiete von durchschnittlich etwa 500 EUR aufbringen mussten, waren es in Sachsen-Anhalt 5,39 EUR/m² bzw. eine monatliche Gesamtnettokaltmiete von durchschnittlich etwa 340 EUR. Das war im Vergleich aller Bundesländer der niedrigste Wert. 65,9% der Mieterhaushalte in Sachsen-Anhalt, zahlten zwischen 4 und unter 6 EUR/m², im Gegensatz zu bundesweit 33,5 % der Mieterhaushalte. Mieten von weniger als 4 EUR/m² zahlten 9,3 % der Mieterhaushalte in Sachsen-Anhalt, während dies bundesweit auf 4,8 % der Mieterhaushalte zutraf. Hohe Mieten von 8 EUR/m² und mehr fielen für 4,0 % der Mieterhaushalte in Sachsen-Anhalt und für 30,6 % der Mieterhaushalte in Deutschland an.
Einer der Einflussfaktoren auf die Höhe des Mietpreises war die Dauer des Mietverhältnisses. Mieterhaushalte in Sachsen-Anhalt bewohnten ihren Wohnraum seit durchschnittlich 11,1 Jahren, im Bundesschnitt waren es 10,5 Jahre. Seit 20 Jahren oder länger bewohnten 16,3 % der Mieterhaushalte in Sachsen-Anhalt ihren Wohnraum, diese zahlten durchschnittlich 4,85 EUR/m², im Bundesschnitt waren es 6,23 EUR/m². Mieterhaushalte, die ihren Wohnraum erst 2021 oder später bezogen hatten, machten in Sachsen-Anhalt 15,0 % aus und zahlten eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 5,86 EUR/m². Im Bundesdurchschnitt fiel diese mit 8,35 EUR/m² noch deutlich teurer aus. Die größten Preisunterschiede in Abhängigkeit von der Wohndauer ergaben sich in Sachsen-Anhalt im Kreisvergleich für die kreisfreie Stadt Halle (Saale), Landeshauptstadt Magdeburg sowie die Landkreise Jerichower Land und Stendal. Hier zahlten Haushalte mit Wohnungsbezug in 2021 oder später etwa 1,30 EUR/m² mehr als Haushalte die schon 20 und mehr Jahre in ihren Wohnungen lebten.
Neben der Mietdauer beeinflusste auch die Größe der Wohnung den Quadratmeterpreis. Mieterhaushalte, die Wohnflächen von weniger als 40 m² bewohnten, zahlten den durchschnittlich höchsten Quadratmeterpreis, der in Sachsen-Anhalt 6,37 EUR/m² sowie bundesweit 10,16 EUR/m² betrug. Deutlich günstigere Mieten ergaben sich für Mieterhaushalte, denen Wohnflächen von 100 m² und mehr zur Verfügung standen, hier lagen die Preise bei 5,19 EUR/m² in Sachsen-Anhalt bzw. 6,88 EUR/m² bundesweit.
Ziel der im Rahmen des Zensus 2022 durchgeführten Gebäude- und Wohnungszählung war die flächendeckende und vollzählige Erfassung aller Gebäude mit Wohnraum, von bewohnten Unterkünften sowie den darin befindlichen Wohnungen. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für wohnungspolitische Entscheidungen und Maßnahmen in der Raumplanung. Bei den in der Gebäude- und Wohnungszählung vollständig erhobenen Nettokaltmieten handelt es sich um die sogenannten Bestandsmieten – also sowohl von Wohnungen, die erst kürzlich neu vermietet wurden als auch von Wohnungen, die bereits seit Jahrzehnten an dieselbe Person vermietet sind. Etwaige Nebenkosten, wie z. B. für Heizung, wurden im Zensus 2022 nicht erfasst.
Die Ergebnisse des Zensus 2022 für Sachsen-Anhalt sowie für die kreisfreien Städte, Landkreise und Gemeinden, sind auf der Internetseite des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt veröffentlicht. Zudem können beim Statistischen Bundesamt (destatis) unter http://www.zensus2022.de Daten für die gesamte Bundesrepublik abgerufen werden.